Was ist Stress?
Als Stress bezeichnet man eine physische und psychische Anspannung. Es wird unterschieden zwischen gutem Stress, sogenanntem Eustress und dem negativen Dystress. Positiver oder Eustress aktiviert kurzfristig, steigert die Leistung, motiviert und löst positive Gefühle aus.
Negativer Stress entsteht aufgrund eines Ungleichgewichts zwischen Anforderungen denen man gegenübersteht und den verfügbaren Ressourcen zu deren Bewältigung. Situationen, welche nicht kontrolliert werden können oder als bedrohlich empfunden oder erlebt werden, lösen Stress aus.
Was passiert bei Stress?
Aus evolutionärer Sicht sichert das Alarmsystem, welches Stress im Körper auslöst das Überleben. Stand man zum Beispiel einem Säbelzahntiger gegenüber, war schnelles Handeln; Flüchten oder Kämpfen nötig. Bei beiden Optionen musste der Körper in Sekundenschnelle Energie bereitstellen.
Beim Feststellen einer Bedrohung löst der Stressreiz via Gehirn im Körper eine Kettenreaktion aus welche unter anderem darin mündet, dass die Nebennieren Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin ausschütten. Der Blutdruck steigt an, der Muskeltonus erhöht sich, Schweiss bricht aus, das Herz klopft schneller und das Immunsystem sowie das Schmerzempfinden werden unterrückt.
Bezüglich der Körperreaktion macht es keinen Unterschied, ob wir uns effektiv in Lebensgefahr befinden oder ob ein zu voller Terminkalender uns belastet.
Auf der zeitlichen Achse kann man vier Phasen rund um eine Stresssituation unterscheiden. Am Anfang steht die «Alarmphase», gefolgt von der «Stressphase» welche die «Handlungsphase» auslöst. Danach kommt die «Entspannungsphase». Oft finden die letzten zwei Phasen nicht statt, so dass Stress und die damit verbundenen Hormone ungenügend abgebaut werden und wir in einem Zustand von erhöhter, andauernder Aktivierung bleiben. Es ist selbsterklärend, dass dieser Zustand gesundheitsschädigende Folgen hat.
Wie wir Menschen auf Stress reagieren, ist unterschiedlich. Entscheidend ist, wie wir eine Situation bewerten. D.h. es ist auch möglich, dass uns auch Gefahren oder Situation in Stress versetzen, die wir uns nur vorstellen. Stress ist auf psychologischer, verhaltensbezogener und auch körperlicher Ebene messbar.
Symptome von Stress
Symptome von Stress sind: erhöhter Blutdruck, Tinnitus, Gehörsturz, erhöhter Augendruck, Gewichtszunahme, Verdauungsstörungen, Magengeschwüre, geschwächtes Immunsystem, Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit, Schlafstörungen, Libidoverlust, Zyklusstörungen, Impotenz, Schmerzen des Bewegungsapparats wie Kopf, Nacken- und Rückenschmerzen, erhöhte Reizbarkeit, Burnout und Depression.
Volkskrankheit Stress
Die WHO hat Stress zu einer der grössten gesundheitlichen Gefahren des 21. Jahrhunderts erklärt. Weitverbreitete gesundheitliche Probleme welche grosse volkswirtschaftliche Folgen nach sich ziehen, werden als Volkskrankheiten bezeichnet. Zahlreiche gesundheitliche Probleme sind unter anderem auf Stress zurückzuführen, so z.B. Herz-Kreislauferkrankungen. Gemäss Bundesamt für Statistik sind Herz-Kreislauferkrankungen die häufigste Todesursache in der Schweiz.
Gründe der Zunahme von Stress
Die Gründe der Zunahme von Stress sind vielschichtig. In der heutigen, komplexen Umwelt und Leistungsgesellschaft ist Stress allgegenwärtig. Wir sind tagtäglich einer Flut von Daten ausgeliefert, welche wir verarbeiten und prüfen müssen. In der Arbeitswelt hat sich die ständige Erreichbarkeit etabliert und vielerorts besteht ein hoher Leistungsdruck. Dies führt zu chronischer Belastung und Dauerstress. Oft sind leistungsorientiere, ehrgeizige oder idealistische Menschen mit einer Neigung zum Perfektionismus von Stress geplagt. Auch die Angst vor Ablehnung und Kritik sowie das Gefühl, den Ansprüchen des Umfelds nicht gerecht zu werden, führen zu Stress. Stressgeplagte Menschen haben zudem die Tendenz die eigenen Bedürfnisse zu ignorieren.
Massnahmen gegen Stress
Ist der Stress sehr ausgeprägt, kann es Sinn machen, im Rahmen eines Coachings oder einer Psychotherapie die Stressoren zu ermitteln und einen besseren Umgang mit Stress zu lernen. Dabei kann es darum gehen, bestimmte Situationen anders zu bewerten, sich zu überlegen, wie und wofür man seine begrenzten Ressourcen einsetzen möchte, Stressfaktoren zu identifizieren und gezielt zu reduzieren, bewusst kürzer zu treten oder lernen Nein zu sagen.
Die gute Nachricht ist, dass wir selbst viel zur Stressprävention beitragen können. Wie so oft macht es Sinn die persönlichen Gewohnheiten kritisch zu hinterfragen und wo nötig Anpassungen vorzunehmen:
Schlaf: Ausreichend schlafen, regelmässige Schlafzeiten einhalten, abends früh ins Bett gehen
Bewegung: viel Bewegung bei Tageslicht und an der frischen Luft, Sport, Yoga
Ernährung: ausgewogene, gesunde Ernährung, Reduktion oder Vermeidung von Stimulanzien wie Koffein und Alkohol
Entspannung: Massagen, progressive Muskelentspannung, Meditation und Achtsamkeit, entspannende Formen des Yoga, EFT (Emotional Freedom Techniques), usw.